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Denkmal
Wo die Fassade an den Erbauer erinnert

Musiker Konrad Knörl ließ einst Geige, Klarinette und Flöte in den Sandstein sein Hauses in Mistelgau meißeln. Nun werden die Außenmauern saniert, auch mit Hilfe der GlücksSpirale.

Darum finden wir das großartig

Ein Haus, das Musik atmet – das Wohnstallhaus von Konrad Knörl in Mistelgau ist ein liebevoller Beweis dafür, wie eng Kultur, Handwerk und Alltagsgeschichte verwoben sind. Mit geschnitzter Geige, Klarinette und Flöte in der Fassade erinnert das Gebäude an seinen einstigen Erbauer – und daran, wie viel Poesie in Stein gemeißelt sein kann. Dass dieser Schatz erhalten bleibt, ist ein Gewinn für die ganze Region.

So hat die GlücksSpirale unterstützt

Mit 25.000 Euro aus Lotterieerträgen fördert die GlücksSpirale gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Sanierung der historischen Außenfassade des denkmalgeschützten Hauses. So bleibt nicht nur ein seltenes Beispiel ländlicher Steinmetzkunst erhalten, sondern auch ein musikalisches Denkmal, das Mistelgauer Geschichte auf ganz besondere Weise erzählt.

Für die Sanierung der Außenfassade des Wohnstallhauses in der Bahnhofstraße 5 in Mistelgau stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher zweckgebundener Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale die Fördermittel zur Verfügung. Den Fördervertrag überreicht symbolisch bei einem Pressetermin vor Ort Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, im Beisein von Jörg Urban an Brigitte Trausch, Erste Vorsitzende des Vereins "Rettet die Fachwerk- und Sandsteinhäuser! e.V.". Das historische Gebäude gehört zu den über 530 Objekten, die die private DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Das Gebäude wurde von dem Musiker Konrad Knörl als kleines Wohnstallhaus erbaut. Vier außergewöhnliche, handgemeißelte Fensterschürzen sind erwähnenswert. Die oberste Schürze zeigt als Unikat die Musikinstrumente Geige, Klarinette und Flöte, umrankt von Blatt- und Blumendekor mit vermutlich christlicher Symbolik. Diese drei Instrumente konnte Knörl sicherlich selbst spielen, da von ihm 30 handgeschriebene Notenblätter überliefert sind, die er unterschrieben und mit Datum versehen hat.

Die Fensterschürze im unteren Brüstungsfeld ist ein Zierelement zur Zeit des Barock und des Klassizismus. Die regionale Besonderheit im heutigen Landkreis Bayreuth liegt darin, dass dieser nur adeligen und großbürgerlich städtischen Gebäuden vorbehaltene Schmuck auch an ländlichen Bürger- und Bauernhäusern als aufwändige Steinmetzarbeit zu finden ist.

Der eingeschossige Satteldachbau aus Sandsteinquadern mit Giebel- und Türrahmungsdekor hat massiv gemauerte Innenwände. Das erste Dachgeschoss wurde ausgebaut, die Innenwände sind hier als Fachwerkkonstruktionen ausgebildet und haben teilweise Lehmgefache. Der Spitzboden ist unbenutzt.

Da die eingeschossigen Kleinhäuser nur über geringe Nutzflächen verfügen, haben sie sich häufig einer Anpassung an spätere Wohnverhältnisse entzogen. Daher wurden zahlreiche Exemplare dieses Haustyps in den letzten Jahrzehnten abgebrochen oder dem Verfall preisgegeben.